Wusstest du, dass ein durchschnittlich schnell lesender Mensch angeblich etwa 200 bis 250 Wörter pro Minute liest? Besonders geübte Leser:innen, die sich auf Effizienz konzentrieren, schaffen bis zu 400 bis 500 Wörter pro Minute, ohne dass das Textverständnis darunter leidet.
Ist es also nur eine Frage der Lesegeschwindigkeit, wie schnell du den Berg Fachliteratur bewältigst, der sich vielleicht bei dir aufstapelt? Nicht ganz.
Es gibt ein paar wirklich gute Techniken zum strukturierten Lesen, die dir Zeit sparen UND dein Verständnis vertiefen. Hier zeige ich dir, wie du vorgehen kannst.
Vorbereitung: Klarheit schaffen
Bevor du loslegst, kläre dein Ziel. Brauchst du nur einen Überblick, tiefes Detailwissen oder ein passendes Zitat? Aktiviere dein Vorwissen: Was weißt du schon? Prüfe die Struktur des Textes – Inhaltsverzeichnis, Abstract und Zusammenfassung sind deine ersten Anlaufstellen.
Schnell lesen
Du hast bestimmt schonmal von Schnelllesetechniken gehört. Beim Schnelllesen geht es vor allem darum, nicht jedes Wort zu lesen!
- Scanning: Suche gezielt nach Schlüsselwörtern.
- Skimming: Überfliege Überschriften und markante Textstellen.
- Chunking: Erfasse ganze Wortgruppen, statt dich an einzelne Wörter zu klammern.
Diese Schnelllesetechniken eignen sich – du ahnst es – meiner Meinung nach für anspruchsvolle Texte nur bedingt. Ich finde sie sehr hilfreich, um die Relevanz der Texte für dein Thema einzuschätzen.
Gezielt lesen
Für die intensive, inhaltliche Auseinandersetzung solltest du besser so vorgehen:
Stelle Fragen an den Text:
- Was ist die zentrale These?
- Welche Belege werden verwendet?
- Sind die Argumente logisch, und wo gibt es Schwächen?
- Welche Implikationen ergeben sich?
Zerlege den Text:
- Teile komplexe Sätze und Absätze in kleinere Sinneinheiten, um die Argumentationsstruktur besser zu verstehen.
- Fokussiere dich auf zentrale Begriffe, Definitionen und Formeln (bei wissenschaftlichen Texten).
Nutze W-Fragen:
- Wer, Was, Wie, Warum, Wozu?
- Sie helfen dir, Kernaussagen und Argumente zu extrahieren.
Eine weitere Methode für kritisches Lesen mit mehr Tiefe ist die SQ3R-Methode:
- Survey – Überblick verschaffen
- Question – Fragen stellen
- Read – Antworten suchen
- Recite – Inhalte zusammenfassen
- Review – Erneut überprüfen
So, und dabei solltest du dich fragen: Was sagt der Text wirklich? Was sind die zentralen Aussagen? Und wie verhalten sie sich zu dem, was du bereits über dein Thema gelesen hast?
Notizen und Zeitmanagement
Ich mache mir beim Lesen laufend Randnotizen und Unterstreichungen, meistens mit Bleistift, manchmal aber auch mit Farbcodes. Je nachdem, ob es ein digitaler Text ist oder ein analoger. Wenn du digitale oder kopierte Fachtexte liest, markiere beim Lesen aktiv mit Farbcodes, z. B. Blau für zentrale Thesen, Gelb für Beispiele. Mach dir außerdem Randnotizen oder erstelle Mindmaps.
Und: Setze die Pomodoro-Technik ein – 25 Minuten Lesen, 5 Minuten Pause. Und nach 4 Durchgängen machst du eine längere Pause.
Mir helfen diese kurzen Einheiten mit klar gesetzten Pausen (die ich sonst gerne auch Mal übersehe) konzentriert zu bleiben.
Verstehen und verankern
Schreibe dann Zusammenfassungen in deinen eigenen Worten. Super hilfreich ist es auch, wenn du das Gelesene mit anderen diskutieren kannst. Und überlege dir, wie genau du das Gelesene für deine Arbeit nutzen kannst. Welche Zusammenhänge, welche Anknüpfungspunkte, Widersprüche, Übereinstimmungen erkennst du?
Bonustipp: Text-to-Speech: Und wenn es einfach mal gar nicht mehr geht, kannst du dir Fachtexte vorlesen lassen, um einen anderen Zugang zu bekommen. Du kannst dafür Screenreader oder verschiedene Apps und natürlich KI nutzen. (Achtung aber beim Hochladen von fremden Texten: Urheberrecht!)
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Ich bin Miriam und ich begleite seit 2019 Studierende, die ihre Bachelorarbeit oder ihre Masterarbeit schreiben – von der ersten Idee über die Recherche- und Schreibphase bis zur Abgabe. Schritt für Schritt.
Oft kommen die Menschen, mit denen ich arbeite, wie ich, nicht aus einem akademischen Elternhaus. Oder sie studieren nebenberuflich oder brauchen aus anderen Gründen einfach jemanden an ihrer Seite, der sie während dieser herausfordernden Zeit begleitet. Und dafür gibt’s mich. 🙂
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