Wenn ich Arbeit von Studierenden lektoriere, dann geht es dabei um wesentlich mehr als nur um Rechtschreibung, Kommasetzung und Grammatik. Viele sind dann überrascht, was hier noch alles auftaucht und was sie wirklich noch tun können, um ihre Arbeit zu optimieren.
Hier zeige ich dir, wie du die gröbsten Fehler selbst vermeiden kannst, die sonst oft erst im Lektorat auftauchen.
Inhalt
Ein zentraler Bestandteil jedes Lektorats ist die Struktur deines Textes. Sie entscheidet wesentlich darüber, ob Leser:innen (also auch dein:e Betreuer:in!) deinen Argumenten gut folgen können. Und zudem gibt es beim wissenschaftlichen Schreiben fachspezifische Konventionen, wie die Arbeit aufgebaut sein sollte. Es braucht also eine passende und vor allem klar erkennbare Struktur.
Klare Struktur
Eine wissenschaftliche Arbeit ist kein Roman. Sie lebt von Klarheit, Nachvollziehbarkeit und Präzision. Deshalb solltest du auf folgende Prinzipien achten:
- Ein Thema pro Absatz: Vermische keine Argumente. Fasse pro Abschnitt nur einen zentralen Gedanken.
- Logische Reihenfolge: Überlege dir vorab, in welcher Abfolge deine Argumente am besten wirken.
- Kernaussage an den Anfang: Formuliere das Wichtigste gleich zu Beginn eines Absatzes.
- Neues Thema – neuer Absatz: Wenn du inhaltlich weitergehst, trenne klar ab.
- Bezüge herstellen: Verwende überleitende Formulierungen, um inhaltliche Verbindungen zwischen den Absätzen deutlich zu machen.
- Überleitungen zwischen Kapiteln: Gib deinen Leser:innen Orientierung. Ein kurzer Satz am Anfang oder Ende eines Kapitels kann helfen, den Übergang verständlich zu gestalten.
Kategorien
Grammatik und Rechtschreibung
Auch bei sorgfältigem Arbeiten schleichen sich Fehler ein: falsch gebeugte Verben, übersehene Tippfehler oder unklare Zeitformen. Besonders häufig sind Unsicherheiten bei der Getrennt- und Zusammenschreibung („kennenlernen“ oder „kennen lernen?“), bei der Pluralbildung von Fremdwörtern oder beim Tempus (also der Zeitform) in der Darstellung von Studien. (Zu Zeitformen habe ich hier geschrieben.)
Mein Tipp: Lies deinen Text laut oder nutze eine Vorlesefunktion am Rechner. So fallen dir viele Fehler schneller auf – gerade in langen Sätzen (die du ohnehin vermeiden solltest).
Kommasetzung
Falsche oder fehlende Kommas sind ein Dauerbrenner in Lektoraten. Besonders knifflig wird es bei Infinitivgruppen (z. B. „Es ist wichtig(,) zu reflektieren“) oder bei der Abgrenzung von Nebensätzen.
Wichtig: Tools wie Duden Mentor, LanguageTool oder der Word-Editor können dich unterstützen, aber sie ersetzen kein aufmerksames und mitdenkendes menschliches Gegenlesen.
Umständlicher Stil
Viele Studierende meinen, wissenschaftliches Schreiben müsse kompliziert klingen. Das Gegenteil ist der Fall: Klarheit überzeugt. Lange Sätze (mehr als 20 Wörter), zu viele Füllwörter oder verschachtelte, umständliche Formulierungen schwächen die Überzeugungskraft deiner Argumente.
Vermeide deshalb:
- Überlange Sätze: Halte deine Sätze übersichtlich. Faustregel: Ein Gedanke pro Satz, maximal 20 Wörter.
- Substantivierungen: Statt „Zur Durchführung der Analyse erfolgte eine Betrachtung …“ lieber „Die Analyse wurde durchgeführt …“.
Nutze lieber aktiv statt passiv. Präzise statt vage. Fachlich, aber verständlich. Ein Beispiel: Statt „Es kann festgestellt werden, dass …“ schreibst du besser „Die Ergebnisse zeigen …“. Das ist nicht nur klarer, sondern vermittelt beim Lesen ein ganz andere Energie, oder?
Zitierfehler
Auch in gut recherchierten Arbeiten sehe ich immer wieder formale Mängel beim Zitieren: fehlende Seitenzahlen, uneinheitliche Formatierung, Unterschiede zwischen In-Text-Zitat und Literaturverzeichnis.
Achte deshalb auf einen einheitlichen Zitationsstil (z. B. APA, Harvard, Chicago – das ist die festgelegte Art, wie du Quellen im Text und im Literaturverzeichnis angibst), vollständige Angaben und genaue Übereinstimmung zwischen Zitat und Quelle. Jede Quelle, die du in deiner Arbeit zitierst, muss im Literaturverzeichnis vorkommen. Und jede Quelle, die im Literaturverzeichnis vorkommt, muss auch in der Arbeit verwendet worden sein.
Unsaubere Formatierung
Unterschiedliche Schriftgrößen, ungleiche Abstände oder fehlende Seitenzahlen hinterlassen einen unprofessionellen Eindruck – ganz gleich, wie gut der Inhalt ist. Halte dich bei der Formatierung gans streng an die Vorgaben deiner Hochschule oder erstelle dir eine Formatvorlage, die du für alle Teile deiner Arbeit nutzt.
Du musst kein Profi im wissenschaftlichen Schreiben sein, um einen überzeugenden Text abzugeben. Mit etwas Struktur, einem wachen Blick und einem klaren Stil kannst du viele typische Fehler selbst vermeiden. Ein inhaltliches Lektorat unterstützt dich zusätzlich dabei, Aufbau, Argumentation und Sprache deiner Arbeit zu schärfen – damit deine Gedanken bestmöglich zur Geltung kommen.
Hol dir meine Checkliste zu den häufigsten Fehlern. Sie hilft dir dabei, deinen Text systematisch zu überprüfen.
Wenn du dir eine fundierte Rückmeldung zu Sprache, Stil und Argumentation wünschst, unterstütze ich dich gern mit einem professionellen Lektorat.
Schreib mir für ein individuelles Angebot – gemeinsam holen wir inhaltlich, sprachlich und formell das Beste aus deiner Arbeit heraus.

Ich bin Miriam und ich begleite seit 2019 Studierende, die ihre Bachelorarbeit oder ihre Masterarbeit schreiben – von der ersten Idee über die Recherche- und Schreibphase bis zur Abgabe. Schritt für Schritt.
Oft kommen die Menschen, mit denen ich arbeite, wie ich, nicht aus einem akademischen Elternhaus. Oder sie studieren nebenberuflich oder brauchen aus anderen Gründen einfach jemanden an ihrer Seite, der sie während dieser herausfordernden Zeit begleitet. Und dafür gibt’s mich. 🙂
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