Die Qual der Wahl: Wie du das richtige Thema für deine Bachelor- oder Masterarbeit findest

Die Wahl des richtigen Themas für deine Abschlussarbeit kann eine ganz schön knifflige und vor allem langwierige Sache sein. Ich erinnere mich noch gut (und mit etwas Grauen) daran, wie ich selbst vor dieser Aufgabe stand und mich gefragt habe, wo um Himmels Willen ich da anfangen soll. Es gab so vieles, was ich interessant fand! Und zugleich schien es mir, dass doch schon über alles irgendwas geschrieben worden ist. Was ein Thema zu einem guten Thema macht, das war ein großes Rätsel für mich. Klar, das Thema soll nicht zu schwierig und groß, aber auch nicht zu trivial und zu klein sein. Aber wie findet man überhaupt mal eines?

Hier sind einige Tipps aus meiner Erfahrung während meiner eigenen Masterarbeit in Politikwissenschaft und aus meiner Arbeit als Coach für Studierende. (Und auch wenn du vielleicht nicht gerade Politikwissenschaft studierst, können diese Tipps für dich hilfreich sein.)

Inhaltsverzeichnis

1. Reflektiere deine Interessen und bisherigen Studieninhalte

Als ich meine Magisterarbeit (so hieß die Masterarbeit damals noch) begonnen habe, habe ich mir erstmal ziemlich lange Zeit genommen, um über meine eigenen Interessen nachzudenken. Was war es, was mich wirklich interessiert? Mit welchen Inhalten möchte ich mich mehrere Monate lang beschäftigen? Das war gar nicht so einfach. Durch einen glücklichen Zufall ging es dann aber erstaunlich schnell.

Du könntest dich zum Beispiel fragen:

  • Welches Seminar, welcher Kurs, welche Vorlesung hat dich bisher besonders interessiert?
  • Welche Hausarbeit ist dir besonders leichtgefallen?
  • Welches Thema hast du außergewöhnlich spannend gefunden?
  • Oder was begeistert dich generell an der Politikwissenschaft (bzw. deinem Fach)?
  • Gibt es ein Teilgebiet, das du lieber magst als andere? Bist du zum Beispiel eher interessiert an Fragen der internationalen Beziehungen, vergleichender Politikwissenschaft, politischer Theorie oder ist es ein ganz anderes Thema?

Halte also die Augen und Ohren offen, sei wachsam und achte auch auf körperliche Reaktionen: Wobei horchst du auf? Was fühlt sich leicht an? Bei welchem Thema kribbelt es?

Indem du dir deine Interessen bewusst machst, kannst du ein Thema finden, das wirklich zu dir passt. Und auch wenn das etwas länger dauern mag als dir lieb ist: Hab Geduld! Diese Phase ist enorm wichtig, denn du wirst dich sehr intensiv und über längere Zeit mit deinem Thema beschäftigen. Es kann sich rächen, wenn du den Schritt der Themensuche zu schnell abhakst und dich dann mit einem Thema quälst, das dich weder interessiert noch zu den Anforderungen passt.

2. Halte Ausschau nach aktuellen Debatten und Forschungslücken

Politikwissenschaft ist, wie viele andere Fächer, ein sich ständig weiterentwickelndes Feld, das auch von aktuellen Ereignissen und Debatten geprägt ist. Daher:

  • Stöbere in akademischen Zeitschriften und durchforste politische Magazine.
  • Wirf einen Blick auf die Programme der Jahrestagungen der verschiedenen politikwissenschaftlichen Vereinigungen.
  • Versuche so herauszufinden, welche Themen und Fachfragen gerade intensiv diskutiert werden.
  • Achte dabei besonders auf Bereiche, in denen es Forschungslücken gibt oder kontroverse Standpunkte existieren – dort könntest du dein eigenes einzigartiges Forschungsprojekt finden. (Wobei es zumindest in der Bachelorarbeit noch nicht unbedingt eine Forschungslücke sein muss, die du behandelst.)

Bei mir hat es sich damals ergeben, dass ich mich sehr für die Gerechtigkeitstheorie von Michael Walzer interessiert habe, der damals in Princeton lehrte. Und genau in diesem Jahr kam ausgerechnet er zu einer Konferenz nach Deutschland. Natürlich bin ich da auch hingefahren. Und wie es der Zufall so wollte, gab es bei einer Diskussion niemanden, der dem amerikanischen Professor die Inhalte der deutschsprachigen Kolleg:innen übersetzen konnte. Also saß ich als junge Studentin neben Michael Walzer und habe ihm – so gut ich es konnte – immer kurz zusammengefasst, was vorne gesprochen wurde. Natürlich habe ich ihm dann auch von meiner Themenidee erzählt. Er hat mich ermutigt und mir ein paar Hinweise gegeben, was er darüber denkt – und mein Thema war gefunden.

3. Hol dir Rat von deinen Professor:innen und akademischen Lehrer:innen

Ok, jetzt trifft nicht jede:r zufällig jemanden wie Michael Walzer, aber auch die Professor:innen und akademischen Lehrer:innen an deiner Hochschule können dir Unterstützung bei der Themensuche bieten. Sammle einige Ideen, recherchiere wichtige Literatur dazu, mach dir Notizen mit möglichen Fragestellungen zu jedem Thema und besprich sie mit deinen Betreuer:innen an der Uni.

Sie können dir helfen, potenzielle Themen zu identifizieren, die zu deinen Interessen und deinen bisherigen Studieninhalten passen. Außerdem können sie dir auch Hinweise geben, welche weiteren Fragestellungen mit einem Thema verknüpft sein könnten und dir vielleicht noch relevante Literatur und Ressourcen nennen.

Und bitte: Scheu dich nicht davor, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen – sie sind hier, um dir zu helfen.

4. Wenn du gar nicht weiterkommst

Und wenn du immer noch unsicher bist, das Feedback deiner Betreuerin oder deines Betreuers dich nicht weiterbringt und du mehr Unterstützung brauchst, dann stehe ich gerne zur Verfügung. Buche einen Termin für ein unverbindliches Kennenlerngespräch mit mir, und wir können gemeinsam deine Themenideen besprechen und einen Plan für deine Bachelorarbeit oder deine Masterarbeit entwickeln. Ich freue mich darauf, von dir zu hören!

Miriam Wolf Beratung für Kommunikation und Organisationsentwicklung

Ich bin Miriam und ich begleite seit 2019 Studierende, die ihre Bachelorarbeit oder ihre Masterarbeit schreiben – von der ersten Idee über die Recherche- und Schreibphase bis zur Abgabe. Schritt für Schritt.

Oft kommen die Menschen, mit denen ich arbeite, wie ich, nicht aus einem akademischen Elternhaus. Oder sie studieren nebenberuflich oder brauchen aus anderen Gründen einfach jemanden an ihrer Seite, der sie während dieser herausfordernden Zeit begleitet. Und dafür gibt’s mich. 🙂

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