Damit deine Bachelorarbeit, in die du ja viel Zeit und Mühe steckst, am Ende gut lesbar ist und deine Argumentation deine Leser:innen (und vor allem deine Professorin oder deinen Professor) überzeugt, braucht sie eine gute Struktur. Kurz: einen roten Faden.
Es gibt wenig Schlimmeres, als dass sich deine Leser:innen nach jedem Kapitel fragen: Ja, und? Warum ist das jetzt wichtig? Und was hat das mit dem Thema zu tun? Wie kommt die Autorin jetzt darauf? Warum schreibt der Autor über diesen Aspekt?
Um das zu verhindern und eine Bachelorarbeit zu schreiben, die einen klar erkennbaren roten Faden hat, solltest du bei der Konzeption deiner Arbeit und beim Schreiben einige wichtige Schritte beachten.
Inhaltsverzeichnis
1. Nimm die Entwicklung einer Gliederung ernst
Es klingt banal, ist aber superwichtig: Erstelle eine gut strukturierte Gliederung. Die drei Hauptteile einer Bachelorarbeit – Einleitung, Hauptteil, Schluss – untergliedern sich in Hauptkapitel und Unterkapitel. Und jedes (!) dieser Kapitel sollte einen spezifischen Aspekt deines Themas behandeln, dem Ziel deiner Arbeit dienen und zur Beantwortung deiner Forschungsfrage beitragen.
So gehst du vor: Schreib dir zu jedem deiner Gliederungspunkt dessen Hauptaussage auf. Worum soll es gehen? Welche Aspekte werden behandelt und welche Funktion hat dieses Kapitel im Verlauf deiner Argumentation?
Schreib das einfach so, als würdest du einer Freundin erzählen, wie du deine Arbeit aufbaust und worum es dabei geht. (Wenn du gerade niemanden in deinem Umfeld dafür hast, kannst du dich natürlich auch an mich wenden. 😉.)
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2. Schreibe thematische Einführungssätze und Überleitungen
Wenn du deine Gliederung so aufbereitet hast, dann hast du nicht nur eine bessere Vorstellung davon, worüber du schreiben willst, sondern auch noch eine wichtige Vorarbeit geleistet.
Denn beim Schreiben der einzelnen Kapitel nutzt du genau diese (oder ähnliche) Sätze, um zu Beginn jedes Kapitels zu umschreiben, was im Folgenden behandelt wird: Was erwartet deine Leser:innen, wenn sie weiterlesen? Und wie fügt sich das in die gesamte Arbeit ein?
Ein weiteres, scheinbar nebensächliches (aber extrem wirkungsvolles) Mittel beim strukturierten Schreiben eines Kapitels sind Absätze! Jeder neue Gedanke bekommt einen neuen Absatz. Mit einer sichtbaren Struktur hilfst du deinen Leser:innen, deinen Gedankenschritten zu folgen.
Am Ende jedes Kapitels kannst du deine Leser:innen mit einer kurzen Überleitung zum nächsten Abschnitt führen. So stellst du den Zusammenhang zwischen den Ideen her.
3. Folge einer logischen Struktur
Damit deine Leser:innen dir gut folgen können, sollte deine Argumentation oder Analyse einem klaren Logik folgen. Welche Arten von logischen Strukturen gibt es? Einige Beispiele:
- Kausale Zusammenhänge, also Ursache-Wirkungs-Beziehungen
- Chronologische Zusammenhänge, also eine zeitliche Abfolge von Ereignissen, Entwicklungen oder Veränderungen
- Vergleichend, also Gemeinsamkeiten oder Unterschiede
- Kontrastierende Zusammenhänge, also Gegenüberstellungen
- Strukturelle Zusammenhänge, also die organisierte Struktur oder Hierarchie von etwas
Auch durch Querverweise kannst du gut verschiedene Teile deiner Arbeit miteinander verknüpfen. Das bedeutet: Beziehe dich auf Aspekte, die du in vorherigen Kapiteln dargelegt hast. Verweise auf später folgende Teile.
Querverweise erleichtern es deinen Leser:innen, dass sie Zusammenhänge und Verbindungen zwischen den Kapiteln erkennen können. Je mehr Brücken du deinen Leser:innen anbietest, desto weniger müssen sie selbst Zusammenhänge herstellen.
Mit solchen logischen Zusammenhängen kannst du deine Bachelorarbeit strukturiert und kohärent, also stimmig und ohne Brüche oder Gedankensprünge gestalten. In meinen Coachings sprechen wir zum Beispiel oft über genau diese Argumentationslinien und logischen Strukturen. Und auch im Lektorat habe ich einen genauen Blick darauf, wie die Absätze miteinander verbunden sind.
4. Achte auf Konsistenz und Kohärenz und vermeide unnötige Wiederholungen
Achte darauf, dass der Aufbau, der Stil und die Terminologie deiner Arbeit in sich stimmig (konsistent) und zusammenhängend (kohärent) sind. Verwende eine klare und präzise Sprache und bleibe innerhalb der festgelegten Fachterminologie. Sprachliche Abwechslung bei Begriffen ist in anderen Textarten gefragt. In wissenschaftlichen Arbeiten dagegen kommt es auf eine präzise Sprache an.
Wenn du also einen Begriff definierst, dann verwende ihn genau so, wie du ihn definiert hast, und auch nur diesen Begriff. Keinen so ähnlichen.
Widersprüchliche Aussagen oder unklare, verwirrende Formulierungen irritieren beim Lesen und können den roten Faden deiner Arbeit stören. Löse sie auf. Suche nach besseren, klareren Formulierungen.
So webst du nach und nach ein dichtes Geflecht an Aussagen, die zueinander passen, die stimmig sind und die sich nicht unnötig wiederholen.
5. Beziehe dich immer wieder auf deine Forschungsfrage
Behalte deine Forschungsfrage oder Hypothese(n) im Auge und stelle sicher, dass jeder Abschnitt deiner Arbeit in irgendeiner Weise dazu beiträgt, diese Frage zu beantworten oder diese Hypothese zu prüfen.
Ganz praktisch kann das bedeuten: Hänge dir einen großen Zettel mit deiner Forschungsfrage und den Hypothesen gut sichtbar über deinen Arbeitsplatz, an dem du deine Bachelorarbeit schreibst. Kein Witz.
6. Reflektiere kritisch, was du gedacht und geschrieben hast
Überdenke und prüfe kritisch deine eigenen Annahmen, Argumente und Analysen. Ich meine hier nicht nur den Teil deiner Arbeit, der „Diskussion“ oder „Kritische Reflexion“ heißt, sondern spreche vom kritischen Reflektieren als Tätigkeit während des gesamten Lesens und Schreibens. Das kann schon bei der Erstellung der Gliederung anfangen, siehe oben!
Jede deiner Behauptungen oder Schlussfolgerungen solltest du ausreichend begründen und durch Belege unterstützen. Gibt es noch Lücken in deiner Argumentation? Oder Widersprüche? Was wären Gegenargumente? Sprich sie an und erkläre deinen Leser:innen, wie sie in den Gesamtkontext deiner Arbeit passen.
7. Fasse zusammen und ziehe Schlüsse
Am Ende jeder Bachelorarbeit steht ein Kapitel namens Fazit oder Schluss. Um dieses Kapitel zu schreiben, hilft es, wenn du dir deine vorherige Argumentation, die Struktur und die wichtigsten Ergebnisse deiner Arbeit nochmal anschaust. Fasse sie hier, am Ende deiner Arbeit, zusammen und ziehe Schlussfolgerungen, die nachvollziehbar auf den Beweisen, Belegen, Argumenten oder Analysen, die du vorher erarbeitet hast, basieren. (Und wenn möglich, kannst du noch einen Ausblick auf weitere, zukünftige Forschungsrichtungen, noch offene Fragen oder Implikationen deiner Arbeit geben.)
Spätestens beim Schreiben des Fazits wirst du merken, ob der rote Faden deiner Arbeit erkennbar ist oder noch verbessert werden sollte.
Hier nochmal eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten:
- Klare Gliederung
- Thema-Sätze und Überleitungen
- Konsistente Themenentwicklung
- Kohärente Argumentation
- Vermeidung von Wiederholungen
- Fokus auf die Forschungsfrage
- Kritische Reflexion
- Klar formulierte Schlussfolgerungen
Wenn du dich noch unsicher fühlst und diese Schritte lieber mit mir gemeinsam gehen willst, dann schreib mir. Hier gibt’s Informationen zu meinem Coaching für Bachelorarbeiten oder Masterarbeiten.
Ich bin Miriam und ich begleite seit 2019 Studierende, die ihre Bachelorarbeit oder ihre Masterarbeit schreiben – von der ersten Idee über die Recherche- und Schreibphase bis zur Abgabe. Schritt für Schritt.
Oft kommen die Menschen, mit denen ich arbeite, wie ich, nicht aus einem akademischen Elternhaus. Oder sie studieren nebenberuflich oder brauchen aus anderen Gründen einfach jemanden an ihrer Seite, der sie während dieser herausfordernden Zeit begleitet. Und dafür gibt’s mich. 🙂
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